Anforderungen des Schulfachs Informatik an die IT-Infrastruktur der Schule
Da in mehreren Bundesländern das Pflichtfach Informatik in der Sekundarstufe I eingeführt wird, erreichen mich immer wieder Anfragen, welche Anforderungen das Schulfach Informatik an die IT-Infrastruktur der Schule stellt. Leider ist dies kaum pauschal zu beantworten, da die Antwort stark von dem gültigen Lehrplan, dem schulischen Fachcurriculum, der angesteuerten Jahrgangsstufe und der Passung zur bestehenden IT-Infrastruktur abhängt.
Als Ansatzpunkt für solche Überlegungen, beispielsweise im eigenen Fachteam, finde ich nachfolgenden Text hilfreich, der im Rahmenplan Informatik und Medienbildung des Landes Mecklenburg-Vorpommern für das Schulfach Informatik formuliert wurde. Zu beachten ist, dass darin noch keine Alternative zum Fachraum explizit formuliert wird, beispielsweise durch schuleigene Laptops oder ein passendes BYOB-Konzept und die Nutzung eines WLAN. Zusätzlich kann überlegt werden, inwieweit ein Thin-Client-Konzept (Programme werden zentral auf einem Server ausgeführt und von den „dünnen“ Clients quasi nur angezeigt) in einem Fachraum ebenfalls geeignet ist.
,,Der Unterricht im Fach Informatik und Medienbildung findet in einem Unterrichtsraum statt, der den folgenden Vorgaben entspricht. In diesem Raum steht für jede Schülerin und für jeden Schüler sowie für die Lehrkraft je ein Arbeitsplatz mit einem Computer zur Verfügung.
Die Arbeitsplätze und Geräte müssen den Vorgaben hinsichtlich Ergonomie und Sicherheit entsprechen, wie sie z. B. durch die Unfallkasse Mecklenburg-Vorpommern beschrieben werden. Geräte aus den Kategorien Tablet oder Smartphone können für die Umsetzung ausgewählter Rahmenplanelemente unterstützend genutzt werden, als Ausstattung des Unterrichtsraumes sind sie nur bedingt geeignet. Die Computer befinden sich in einem Netzverbund mit Zugang zum Internet. Alle Nutzer haben im Netzwerk Zugriff auf einen Drucker. Der Lehrkraft steht eine hochauflösende, tageslichttaugliche Projektionstechnik mit einer den Anforderungen des Unterrichts entsprechenden Bildgröße zur Verfügung. Das Projizieren von Anschauungsmitteln und Arbeitsergebnissen sollte problemlos, z. B. mithilfe einer Dokumentenkamera möglich sein.
Die mit einem aktuellen Betriebssystem ausgestatteten Computer verfügen über büroübliche Software (Office-Paket, Browser, PDF-Viewer, Komprimierungsprogramm, Mediaplayer, …) und didaktische Software (Entwicklungsumgebungen, Simulationsprogramme, …). Diese sollte möglichst kostenfrei und quelloffen (Open Source) sein. Ihre – gegebenenfalls kurzfristige – Bereitstellung und Pflege ist sicherzustellen.
Die Schülerinnen und Schüler melden sich mit einem persönlichen Nutzerkonto am Schul-Netzwerk an. Das Netzwerk muss so eingerichtet sein, dass das Bereitstellen, Einsammeln und Teilen von Dateien sowie kooperatives Arbeiten lokal und im Internet unkompliziert möglich sind. Die Lehrkraft muss die Zugriffsrechte zum lokalen Netz und zum Internet nebst Firewall im Unterricht unkompliziert situationsabhängig ändern können.
Im Unterricht steht für jede Schülerin und jeden Schüler der Lerngruppe eine Hardwarekomponente mit Aktoren und Sensoren zur Verfügung [gemeint sind Microcontroller wie z.B. Calliope, SenseBox, Arduino, Raspberry uva; Anm. d. V.], die den Zielen des Rahmenplans Informatik und Medienbildung genügt. Der gegebenenfalls notwendige Anschluss der Hardwarekomponente an das Endgerät über die erforderliche Schnittstelle sowie die Programmierung des Gerätes darüber ist sicherzu stellen.
Vorschläge für geeignete Hardwarekomponenten mit Sensoren und Aktoren, einzelne Programme
(https://www.bildung-mv.de/export/sites/bildungsserver/downloads/unterricht/rahmenplaene_allgemeinbildende_schulen/Informatik/RP_INFO_MR_5-10.pdf, S. 6-7)
und konkrete Dienste werden im Unterstützungssystem zum Rahmenplan veröffentlicht.“
Ergänzend sei noch darauf verwiesen, dass es beispielsweise in Schleswig-Holstein fachunabhängige Empfehlungen für die IT-Infrastruktur von Schulen gibt: https://medienberatung.iqsh.de/ausstattungsempfehlungen.html